23 verschiedene Tagfalterarten habe ich seit 2018 in den beiden von mir bewirtschafteten Gärten beobachtet.
Die meisten dieser Arten wurden in beiden Gärten gesichtet. Der Schrebergarten liegt am Stadtrand,
der andere inmitten der Stadt beim Verband der Gartenfreunde. Die meisten der Arten ließen sich fotografieren. Nur den Schwalbenschwanz sah ich einmalig kurz fliegen
Weitere Arten sah ich auch nicht in der Umgebung von Rostock.
Da ich mich jeden Tag stundenlang im Garten aufhalte und an einigen Tagen auch in beiden,
ist davon auszugehen, dass bei mir nicht mehr zu entdecken ist. Auf Spaziergängen geschah auch nichts erwähnenswertes.
Leider begann ich erst 2018 gezielt zu beobachten.
Im Unteren Teil der Seite unter - Weitere Beobachtungen - sind solche angefügt, die nicht im Garten, sondern an anderen Orten stattfanden,
meist im Frühjahr auf Öland oder im Sommer in Schweden oder Nord-Norwegen.
Darauf zu hoffen, bei einem Spaziergeng in der Umgebung von Rostock einen Schmetterling
zu fotografieren, ist 2018/19 nahezu aussichtslos.
Das Menü rechts mit den Namen der dokumentierten Arten ist zwischenzeitlich recht lang geworden und kann vertikal verschoben werden, damit auch der untere Teil gesehen werden kann.
2019
Ende Mai. Beide Gärten versinken in heimischen Blüten. Es blühen noch ...
... die letzten Roten Lichtnelken, Kuckuckslichtnelken stehen quadratmeterweise dicht an dicht, Pechnelken und Strandgrasnelken sind gerade aufgegangen. Seit vier Wochen blüht der halbe Garten weiß in Teppichen von Bärlauch, Großer Sternmiere und Süßdolde, Witwenblumen wieder zu hunderten, Wiesenknöterich, Beinwell, blaue Wiese von Gamanderehrenpreis, Akelein ohne Ende ...
Etwas ist jedoch anders als in den Jahren zuvor.
Der Fotoapparat hängt den halben Gartentag einsatzbereit am Körper.
Alle zwei Stunden fliegt irgendwo im Hintergrund ein Weißling durch, sitzt kurz auf einer Knoblauchsrauke. Ab und an fliegt eine vereinzelte Acker- oder Erdhummel die Blüten ab.
Das war es dann auch schon. Der Rest sind herabfallende Blütenblätter unserer Quitte. Keine Spur einer vielbeschworenen Bestäubervielfalt.
Meine Beobachtungen decken sich mit denen von ländlichen Gartenstandorten in der Umgebung.
Pfingsten. Unmengen Distelfalter sind offensichtlich mit den wochenlangen Südwinden eingeflogen. Ab und an gelingt eine Nahaufnahme.
Mitte Juni. Es tauchen plötzlich in Papendorf und im Garten abgeflogene Kleine Wiesenvögelchen auf.
Gelegentlich Große Ochsenaugen als Einzelexemplare. Letztes Jahr wohnten sie noch zahlreich auf den Taubenscabiosen.
Drei Wochen Urlaub
Wieder hoch in den Norden. Schweden. Kurzstop Höga Kusten: Ginster- und Rotkleebläulinge fotografiert, mir unbekannten kleinen Perlmuttfalter gesehen.
Abisko: Wieder einige Ginsterbläulinge fotografiert,
Norwegen, weit im Norden. Senja, Kogen, Skjervøya, Arnøya:
In der Tundra am Strand, im Wald und auch auf Bergspitzen flogen gelegentlich Ginsterbläulinge, Weißbindige Mohrenfalter, Distelfalter, Mädesüß-Perlmuttfalter.
Bjuøklubb: Dukatenfalter und Mädesüß-Perlmuttfalter,
Letzter Stop Mossbystrand, kurz vor Trelleborg: Zwischen Parkplatz und dem Sandstrand zähle ich auf einem schmalen Stück Trockenwiese auf die Schnelle neun Schmetterlingsarten.
August
Auf Berglauch sitzen sechs neue Distelfalter,
Auch bei schönem Wetter fliegen an einem Tag nur wenige Schmetterlinge.
Allerdings habe ich vereinzelt oder einmalig Kleiner Perlmuttfalter, Tagpfauenauge, C-Falter, Zitronenfalter, Admiral, Kleiner Fuchs und Gammaeule gesehen.
Kaum Kleine Kohlweißlinge, keine anderen Weißlinge,
Wie im letzten Jahr blüht wieder quadratmeterweise Apfelminze.
Auf ihr hatte ich 2018 mehrmals lange eine artenreiche Insektenwolke beobachtet.
Anders 2019. Alles ist optimal, nur Insekten fehlen ständig. Außer einiger weniger Honigbienen selten eine vereinzelte Wildbiene.
Überraschenderweise zählte ich dann in der Leere mehrmals bis zu fünf Kleine Feuerfalter.
Der erhoffte Schwarm Hauhechelbläulinge blieb aus.
September
Es passiert nicht mehr viel Erwähnenswertes. Mitte September sehe ich einige Male einen Admiral, wohl weil der Efeu zu blühen beginnt.
Dokumentation des Niedergangs
Festzuhalten ist ein dramatischer Rückgang einiger Tagfalterarten im Jahr 2019 gegenüber den Vorjahren.
In den Jahren zuvor flogen Bläulinge, Aurorafalter, Kleine Kohlweißlinge, Tagpfauenaugen immer für in einer Zeitspanne von einigen Tagen sehr zahlreich durch den Garten. Zitronenfalter, Große Ochsenaugen gab es gelegentlich.
2019 war alles selten. In der ganzen Gartensaison sah ich keine zehn Tagpfauenaugen. Selbst der Kleine Kohlweißling ist selten geworden.
Mit anderen Insekten und Vögeln sah es ebenfalls bedrohlich aus, so dass ich mich bereits Ende Mai veranlasst sah, ein NABU-Telefon anzurufen, um zu fragen, ob das der ökologische Kollaps sei. Der NABU-Mann sagte, bei ihm sei alles wie immer.
2019 fliegt alles nur noch in Restbeständen. Gartenvögel sind weitestgehend verschwunden.
Die Erdkröte wurde auch nicht mehr gesehen.
2020
Das warme Frühjahr ließ schon zeitig im März einen Zitronenfalter erwachen.
Die erste Jahreshälfte ist um. Es flogen wie erwartet extrem wenige Schmetterlinge.
Allerdings hatte ich doch einige verschiedene Arten gesichtet. Das waren C-Falter, zur Pflaumenblüte Kleine Perlmuttfalter,
ein Kleiner Fuchs, vielleicht zusammen zehn Tagpfauenaugen, immer mal wieder vereinzelt einige Weißlingsarten, abgeflogene Bläulinge auf einer heimischen Blumenwiese, zwei Arten Dickkopffalter, In Papandorf auf der Wiese wieder einige Kleine Wiesenvögelchen.
Seit 20.6.2020 fliegen eine Woche lang relativ häufig Große Ochsenaugen.
Aus dem Dienstgarten bin ich seit Mitte Mai entlassen, so dass mein Gartenaufenthalt seit dem stark eingeschränkt ist.
Allgemein wird berichtet, dass dieses Jahr viele Hummeln unterwegs sind. Immerhin.
3.7.2020
Mit dem Klapprad fuhr ich zu einer Verabredung nach Kavelstorf.
Ich wählte den Weg über die Niexer Eisenbahnbrücke, um nebenbei ein wenig in der Warnow zu schwimmen.
Auf der Strecke längs des Bahndamms fiel die enorme Artenvielfalt heimischer Wildpflanzen auf.
Scabiosenflockenblumen, Wiesenwitwenblumen, Weiße Lichtnelken zogen vorbei.
Im kräftigen Wind flatterten einige Kleine Kohlweißlinge.
Nach der Brücke ging es wegen des schlechten Weges ein Stück zu Fuß weiter.
Die hohe Bahnböschung hielt den Wind ab.
Merkwürdige dunkelbraune Schmetterlinge flogen am Hang herum.
Plötzlich landete einer mitten auf dem Weg. Nur einen sich wenig abzeichnenden Augenfleck nahm ich an der Unterseite wahr, als er sich schon öffnete. Völlig schokoladenbraun und ohne Zeichnung. Nie gesehen. Ich kramte den Fotoapparat raus.
Als ich ihn soweit hatte, flog er davon. Zur Sicherheit behielt ich ihn nun in der Hand.
Schon landete ein bislang nie gesehener kleinteilig schwarz-weiß gezeichneter Tagfalter direkt vor meinen Füßen.
Mein Puls ging hoch. Anschalten, scharfstellen, auslösen. Falter weg, nur Grünzeug abgelichtet.
Jetzt schaute ich ein wenig in das Dickicht hinein und ging dazu einige Schritte den Hang hinauf.
Saß doch da tief unten an einem Grashalm unerreichbar für den Autofokus ein zusammengeklapptes Schachbrett!
Lediglich vor zwei Jahren hatte ich einige Falter zu Gesicht bekommen, sonst noch nie.
Langsam wurde ich nervös. Zurück auf dem Weg, gelang es mir, völlig unscharfe Fotos eines Rostbraunen Dickkopffalters zu machen.
Diese Art sah ich erstmalig vor zwei Wochen und hatte sie eindeutig bestimmen können,
was mein Spezialwissen erklärt.
Auf der kurzen Radtour beobachtete ich noch einen Kleinen Fuchs, einen Admiral und einen Kleinen Feuerfalter,
der sich aus fünf Zentimeter Entfernung in aller Ruhe portraitieren ließ.
Zuhause das Bild abgelegt, stellte ich fest, dass der Kleine Feuerfalter-Ordner die mit Abstand meisten Dateien enthält.
Die Welt braucht keine weiteren Fotos mit Kleinen Feuerfaltern.
Mitte Juli im Garten
Es fliegen gleichzeitig neun Tagfalterarten.
Zehn Tage Corona-Ersatzurlaub in der Sächsischen Schweiz
Mitte Juli ging es erstmalig nicht in den hohen Norden, sondern in die Sächsische Schweiz.
Warum auch immer waren die Straßenränder auffällig ungemäht.
Auch Wiesen versanken in heimische Blüten und die Wege im Nationalpark waren sogar öfter gesäumt vom Fingerhüten. Schmetterlinge flogen überall herum. Das waren Grünaderweißlinge und Große Ochsenaugen. Auf einer Wiese mit vielen Disteln und Hornklee brauchte ich nicht lange auf andere Arten warten. Schachbrettfalter, Braundickkopffalter und Bläulinge zahlreich. Im Wald flogen Waldbrettspiele. Auch hübsche tagaktive Nachtfalter waren unterwegs.
Danach eine Woche Biosphärenreservat Schorfheide und Nationalpark Unteres Odertal
Auf de riesigen Flächen der industriellen Landwirtschaft zwischen beiden Landschaften flog nichts.
In der Schorfheide sahen wir Wald mit Seen. Es flog nichts.
An der Oder waren die Deiche größtenteils sauber abgemäht. Nichts.
Nur an einigen Stellen an der Oder blühte es punktuell.
Längs der ökologisch bewirtschafteten Felder um das Ökodorf Brodowin sah die Welt ganz anders aus.
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